#1

Pornografie-Sucht: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 04.02.2013 14:11
von primaertherapie • 41 Beiträge

Meine Tipps für den Anfang:

- Aufhören besteht aus drei Schritten: ERKENNEN - VERSTEHEN - HANDELN.

- Registrier dich auf Karezzaliebe oder einer anderen Website, die Pornografie kritisch beleuchtet und wo Männer von ihrer Erregungssucht loskommen wollen. Hol dir Unterstützung und unterstütze andere!

- Suche dir Informationen, damit du über die Mechanismen bescheid weißt und nicht etwas für deinen wahren Willen oder deine wahre Persönlichkeit hältst, das in Wirklichkeit nur durch die Sucht hervorgerufen wird.

- Es ist alleine nicht zu schaffen. Beim 12-Punkte-Programm, das gegen Süchte entwickelt wurde, ist der spirituelle Aspekt ein herausragend wichtiger. Die Sucht zerstört unseren Willen und ersetzt ihn mit ungesunden Mangelgefühlen, die uns dann anstatt unseres eigenen Willens antreiben. Ohne Willen fehlt uns die Disziplin, es durchzustehen. Wenn wir uns darin Hilfe bei einer höheren Macht ("Gott, wie du ihn verstehst") suchen, wird unser Wille von dort gestärkt.

- Falls du einen Rückfall hast, schüttel einfach den Staub ab, steh wieder auf und mach weiter. Das ist kein Grund, sich ganz geschlagen zu geben. Die neuen Pfade in deinem Gehirn entwickeln sich trotzdem und haben sich während der Zeit deines Entzugs schon ein Stück weiter entwickelt! Übermäßige Schuldgefühle und Scham schütten Adrenalin aus, was zu mehr Dopamin führt. Und gerade das solltest du vermeiden. Wenn so etwas passiert, richte deine Energie auf andere, denen du helfen kannst. Damit produzierst du Oxytocin, das den Entzug abmildert.

- Kümmer' dich um ein Tier, dass du streicheln kannst (Oxytocin), das wird vieles leichter machen.

- Wundere dich nicht, wenn es schwer ist, du wirst Entzugserscheinungen haben! Die reichen von schmerzenden Muskeln über tiefste Trostlosigkeit bis hin zu dem Gefühl als liefen einem kleine Tiere über die Haut. Die allerschlimmsten Entzugserscheinungen sind nach ca. 2 Wochen vorbei - aber die muss man erstmal durchstehen. Deshalb ist es so wichtig, sich währenddessen mit anderen, die auch auf diesem Weg sind, auszutauschen.

- Falls du deine "sexuellen" "Erfahrungen" mit Internetpornographie begonnen hast, ist dein Gehirn schon so vernetzt, dass es eventuell 3 bis 6 Monate dauern wird, bis du ganz davon los bist. Es gab ja für dein Gehirn in der wichtigen Phase der Pubertät dann keine sonderlichen anderen sexuellen Erfahrungen, die dein Gehirn in eine andere Richtung vernetzen hätten können. Bei Männern die vor-HighSpeed-Porno schon normalen Sex mit ihrer Partnerin hatten, geht es einigermaßen schnell, da in deren Gehirn auch schon andere Pfade vorhanden sind, die dann einfach reaktiviert werden können. Ist das bei dir nicht der Fall, dann erwarte nicht, dass es sehr schnell geht. Falls es dann schneller geht als erwartet, kannst du dich immer noch drüber freuen. Der Lohn wird dich am Ende jedenfalls für all das entschädigen.

- Lösch' alles, was irgendwie Porno auf deinem Computer ist. Freunde dich mit dem Gedanken an, das alles komplett wegzuschmeißen. Sperr diese Ordner, damit du nicht reinschauen kannst, falls es zu schwer ist, das wegzuwerfen. Wähle nicht aus, welche du wegschmeißt! Damit bist du im nächsten Zyklus drin! Es gibt auch Programme, die Internetseiten für dich sperren, siehe "Hilfreiche Links".

- Bleib in Kontakt mit anderen, damit du es schaffen kannst!

- Und ein weiterer wichtiger Tipp heißt. "Hände hoch!" ;- Onaniere nicht, um den Druck loszuwerden, das hilft nicht, sondern startet einen weiteren Suchtkreislauf.



zuletzt bearbeitet 21.02.2013 20:25 | nach oben springen

#2

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 04.02.2013 16:13
von Schatzi • 59 Beiträge

...ich finde es überaus wichtig,was du geschrieben hast.Bei den meisten wird die Sucht stärker sein als der Weg der "Befreiung", da viele glauben, sie würden etwas verpassen,
vermissen oder sonstwie an Lebensqualität verlieren, obwohl genau das Gegenteil geschieht (genau wie bei anderen Drogen).


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#3

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 05.02.2013 19:39
von Ninive • 213 Beiträge

..danke dir Schatzi!
Es ist als würde die Sucht selber reden, wenn die Leute sowas befürchten. Denn NATÜRLICH verliert die Sucht an Lebensqualität und sie verpasst dann ganz gewaltig was, sie stirbt sozusagen...

Was meinst du mit "genau wie bei anderen Dingen"?


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#4

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 06.02.2013 12:29
von Schatzi • 59 Beiträge

Ich hatte geschrieben:wie bei anderen Drogen. Sex kann auch eine Droge sein, wie wir wissen.Übrigens ist auch das Bindungshormon eine:irgendwie will man/frau nicht mehr ohne einander sein....;-)


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#5

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 06.02.2013 17:16
von Ninive • 213 Beiträge

hoppla, zu schnell drübergelesen!

Also ob Oxytocin eine Droge ist... Das habe ich mich auch schon mal gefragt. Irgendwie gibt es Sachen, die wir zum Leben brauchen und Drogen brauchen wir nicht. Wenn ich mal überlege, Sachen, die wir zum Leben brauchen: Nahrung, Dach überm Kopf, Wärme, Kleidung, Hygiene, Zuwendung... wenn Menschen das nicht haben, degeneriert eine ganze Gesellschaft. Man kann zwar ohne sie leben, aber nur schlecht. So ist es meiner Meinung nach mit Oxytocin - wenn Menschen das nicht haben, degeneriert eine ganze Gesellschaft. Sieht man ja an der Welt mit ihren Kriegen und Grausamkeiten...

Es gibt da einen Unterschied zwischen abhängig und süchtig, wenn man es mal so nennen will. Abhängig sind wir von vielen Dingen, einfach weil wir Menschen sind und im materiellen Universum leben. Süchtig dagegen brauchen wir nicht zu sein.


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#6

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 06.02.2013 19:46
von Schatzi • 59 Beiträge

Ja, das stimmt.Aber auch wenn wir abhängig sind, fehlt uns etwas, wenn das oder der Mensch nicht mehr da ist.
Wahrscheinlich gehört das zum Mensch-sein. Frei ist wohl nur der, der nichts mehr braucht.....


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#7

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 07.02.2013 20:11
von Ninive • 213 Beiträge

neinneinnein, dann wäre das kein Mensch mehr oder wäre nicht mehr existent. Unser Menschsein ergänzt sich gegenseitig und soll es auch. Wir brauchen einander, um uns gegenseitig zu ergänzen. Freiheit hat da trotzdem ihren Platz... Wir werden gemeinsam frei.

Das ist, was mir auf die Schnelle dazu einfällt.


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#8

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 07.02.2013 22:40
von flyeagle • 8 Beiträge

Ich möchte dir danken, Carmen, für deine Antwort auf den Beitrag von "Schatzi"!
Die Lösung liegt nicht darin, zu versuchen, niemanden mehr zu "brauchen", (was sowieso eine Illusion ist).
Wir sind vollkommen und "ganz", aber unser Gegenüber zeigt uns sowohl unsere Schwachpunkte als auch unser
unendlich großes Potenzial...
Und ich bin genau deiner Meinung, und du hast es wundervoll ausgedrückt:
"wir brauchen einander um uns gegenseitig zu ergänzen.... wir werden gemeinsam frei" -
Im Idealfall unterstützen wir uns gegenseitig auf dem Weg zu unserer wahren Essenz, und
erinnern uns daran, dass wir reine Liebe sind - in jedem Augenblick (was wir leider oft vergessen haben).


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#9

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 08.02.2013 12:47
von Schatzi • 59 Beiträge

Ja, da ist schon was dran, lieber flyeagle. Im Idealfall ist das so.Aber die Welt ist nur selten ideal.
Wichtig finde ich es aber auch, dass wir unser Potenzial von dem du sprichst in uns sehen und
nicht immer jemanden brauchen, der es uns zeigt.Selbsterkenntnis führt zu Verbindung und Ver-
bundenheit (vor allem im Herzen) aber nicht mehr unbedingt in Abhängigkeiten.


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#10

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 08.02.2013 12:53
von Schatzi • 59 Beiträge

Ist natürlich auch eine Frage, was jeder unter "frei sein" versteht.Wenn ich mich geborgen ,gut aufgehoben und verstanden fühle und mein wahres Wesen zum Ausdruck bringen kann,
ist das für mich ein Stück Freiheit.


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#11

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 10.02.2013 12:21
von Ninive • 213 Beiträge

Auch mir geht es so, Schatzi, dass ich mich dann frei fühle. Ich habe mich in einer echten Liebesbeziehung nie unfrei gefühlt, denn ich hatte mich ja dafür entschieden.

Was Abhängigkeiten angeht: Wir leben als Menschen in Abhängigkeiten. Wir KÖNNEN überhaupt nicht autark existieren. Selbst der - gerne zitierte - Einsiedlier auf dem Berg braucht Luft zum Atmen, den Berg auf dem er sitzt, die Blätter die er isst, den Himmel den er anschaut, die Sonne die ihn wärmt, die Schönheit der Natur die ihn erfreut...

Mal davon abgesehen, kenne ich keinen. Wer von euch kennt einen? Vielleicht ist der Yogi auf dem Berg in Wirklichkeit ein Autist, der es nicht erträgt, mit Menschen in Kontakt zu sein? Vielleicht ist er ein Erleuchteter, der mit seinen Gebeten für die Welt und Menschheit wirkt? Ich kenne keinen. Ich kenne auch keinen, der einen kennt... Ich müsste so eine Person selbst kennenlernen, um feststellen zu können, was es ist: Egoismus, Phobie oder Erleuchtung (= Liebe)?

Wir sind verschieden geschaffen, es gibt nichts, was gleich ist. Nur die Grundmodelle sind gleich, aber daraus resultiert eine unendliche Vielfalt der Verschiedenheit. Ist das nur eine Laune der "Natur"? Oder steckt da ein tieferer Sinn dahinter? Es geht beim gegenseitig-Brauchen als Wachstumspotential nicht um's brauchen, sondern was ich dem anderen geben kann, womit ich dem anderen nützen kann. "Geben ist seliger denn nehmen" - es erfüllt einen viel mehr. Das weiß man erst, wenn man es erlebt hat.
Ohne diese Verschiedenheit und dadurch Abhängigkeit voneinander würden wir einander nie wirklich schätzen lernen, wir würden nie wirklich lieben lernen, wir würden nie jemanden oder etwas bewundern. Und wir könnten nie glücklich darüber sein, dass genau unsere speziellen Fähigkeiten und Besonderheiten für jemanden etwas ganz besonderes sind.

Ich denke gerade: Wenn es diese Verschiedenheiten nicht gäbe, würde selbstlos geben auch gar keinen Sinn machen... Die Frage ist, lieber flyeagle: Wie kommen wir dahin, "unsere wahre Essenz (Liebe)" (wie du es geschrieben hast) zu verwirklichen?

(eigentlich gehört dieser Austausch eher in "Spirituelles"... ) :-)



zuletzt bearbeitet 10.02.2013 12:25 | nach oben springen

#12

RE: Tipps für den Anfang eines Entzugs

in Pornographie und Sucht: Wissenswertes und Hintergründe 10.02.2013 21:26
von flyeagle • 8 Beiträge

Liebe Carmen,

meine Antwort findest du unter "Sex und Spiritualität..."


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